Traumberuf Pferde- oder Sattelergonom – Die Saddlefit 4 Life-Akademie begleitet Dich auf den Weg dorthin (4/4)

Ein Beruf in der Pferdewelt, das wär´s! Vielleicht als Bereiter? Aber wie lange kann man diesen Beruf aufgrund der körperlichen Belastung ausüben? Und was kommt danach?

Diese Fragen stellen sich viele junge Menschen, die gerne in der Pferdebranche beruflich Fuß fassen möchten. Und sie sind nicht unberechtigt. Die meisten Jobs am und im Stall verlangen einiges ab, was häufig zu Lasten der körperlichen Gesundheit geht. Und bis zur Rente sind diese Jobs nur in den seltensten Fällen zu leisten. Es wird also ein Plan B benötigt. Aber wie kann dieser aussehen?

Eine Möglichkeit bietet die Ausbildung zum Pferde- oder Sattelergonom. Sie vermittelt ein umfangreiches, wissenschaftlich fundiertes Wissen zum Thema Sattelpassform, Analyse und anatomischer sowie biochemischer Beratung. Bekannte und renommierte Ausbildungsstätte für diesen Beruf ist die Saddlefit 4 Life-Akademie. In der folgenden 4teiligen Blogserie möchten wir Euch das Berufsbild und die Ausbildung mit Hilfe von Informationen zur Ausbildung, Fallbeispielen und einem Kurzporträt von Jochen Schleese – Begründer der Saddlefit 4 Life-Philosophie – vorstellen.


Fallbeispiel: Story of Joy

erzählt von Erica Spencer, Texas, Sattel-Ergonomin

 

Gerade kürzlich traf ich eine junge Frau namens Christina, „Chrisi“, mit einem wunderschönen Pferd namens Tarzan. Beide suchten verzweifelt nach Hilfe. Tarzan bewegte sich auf der Weide zwar sehr schön, doch unter dem Sattel erfüllte er die Erwartungen nicht so wirklich. Er ging nicht richtig vorwärts und hatte Schwierigkeiten mit dem Rechtsgalopp. Chrisi war erst um die dreißig, hatte aber bereits Arthrose in beiden Hüftgelenken. Sie war fast während ihres gesamten Reiterlebens von starken Schmerzen geplagt worden, sobald sie im Sattel saß. Wie viele von uns liebte sie das Reiten aber so sehr, dass sie alles in Kauf nahm, nur um reiten zu können.

Als wir sie baten, sich für die Messungen in ihren damaligen Sattel zu setzen, war für uns alle klar erkennbar, wie sehr diese arme junge Frau litt, obwohl sie kein Wort darüber verlor und den Schmerz mit Fassung ertrug. Unter meinem markenrechtlich geschützten Lächeln der Sattelergonomin litt ich mit ihr.

Nachdem das Team sie und ihr Pferd vermessen hatte, stellten wir fest, dass wir den beiden definitiv helfen konnten. Wir passten einen Sattel für die beiden an, aber wir schauen uns ein Paar zunächst immer gerne in seinem ursprünglichen Equipment an, da das eine gute Richtschnur für die Veränderungen ist, die wir vornehmen müssen, um dem Paar zu helfen.

Ich erinnere mich daran, dass Chrisis Ehemann Coby auch mit von der Partie war und neben mir saß, als wir zusahen, wie Chrisi die Zähne zusammenbiss und aufsaß. Sie brauchte eine oder zwei Runden, um sich „einzugewöhnen“ und ich erinnere mich daran, wie er mir stolz erzählte, wie zäh sie war und wie sehr sie es liebte, zu reiten. Ich erinnere mich daran, dass ich bei mir dachte, dass das auch nötig war, wo ihr das Reiten doch ganz offensichtlich eine Menge Schmerzen bereitete.

Als Chrisi anfing, mit Tarzan zu arbeiten, glich seine Reaktion der ihren. Seine Schritte waren steif und unregelmäßig, und er brauchte mehrere Versuche, um richtig anzugaloppieren. Als er es endlich geschafft hatte, konnte er den Galopp nur einige Sprünge lang halten, bevor er wieder trabte. Ein Blick in Chrisis Gesicht verriet, wie es ihr erging. Die breite Sitzfläche ihres Sattels war für ihre bereits entzündeten Hüftgelenke denkbar ungünstig, da sie sie auseinanderzog. Ich habe keine Ahnung, wie sie das aushielt, aber ich bewunderte ihre Entschlossenheit.

Wir ließen sie dann absitzen und tauschten ihren alten Sattel gegen einen aus, der sowohl an sie selbst, als auch an ihr Pferd korrekt angepasst war. Ihr Ehemann und ich nahmen unsere erhöhten Sitzplätz wieder ein, um uns das Ergebnis anzusehen. Es gab eine sofortige und beträchtliche Veränderung in Tarzan und auch Chrisi schien in Nullkommanichts bereit zum Arbeiten zu sein. Als sie anfing, zu traben, war das wie Zauberei. Jeder Trabtritt war größer und ausbalancierter, als der vorherige. Chrisi lächelte. Sie versuchte einen Linksgalopp, aber schon nach einer halben Runde krümmte sie sich vor Lachen im Sattel.

„Oh mein Gott“, sagte sie, „es tut nicht weh!“

Ich muss gestehen, dass es schrecklich schwer ist, professionell zu bleiben, wenn etwas so Wundervolles und Bewegendes als Resultat meiner Arbeit geschieht. Ich möchte nicht lügen. Obwohl ich versuchte, sie zurück zu halten, vergoss ich eine oder zwei Tränen.

„Ich möchte sehen, wie er im Rechtsgalopp ist“, sagte Coby. Sein Grinsen reichte von einem Ohr bis zum anderen. Chrisi wollte die schöne Stimmung nicht ruinieren, indem sie mit Tarzan um den Rechtsgalopp kämpfte, aber Coby beharrte auf seinem Wunsch und schließlich gab sie ihm nach.

Das Pferd fiel gleich beim ersten Mal in den Rechtsgalopp und galoppierte und galoppierte.

Zu diesem Zeitpunkt jubelte der ganze Stall und die allgemeine Freude war höchst ansteckend. Die Luft war elektrisiert, wie vor einem Gewitter. Wir juchzten und hüpften auf und ab. Chrisi strahlte und Tarzan sah so stolz aus, wie ein Pferd nur stolz aussehen kann.

Es war einer der besten Momente meines Lebens, dass ich diesem Paar ein solches Geschenk machen durfte.

Nicht jedes Erlebnis ist so dramatisch wie dieses, aber das Glücksgefühl, das ich in diesem Augenblick in diesem Stall hatte berührt mich auf irgendeine Art jedes Mal, wenn ich mit einem Pferd-Reiter-Paar arbeite. Und das ist so schön an meinem Beruf und es ist eine Ehre für mich, ihn für den Rest meines Lebens auszuüben. Danke Jochen, für diese wunderbare Chance.

 

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